Ich bin 48 Jahre alt, Mutter von drei Kindern, alleinerziehend seit 2021 und seit gestern vom Vater der Kinder geschieden. Wir wollten drei Kinder, der Vater sogar direkt nach der Geburt von Zwillingen ein viertes. Mit Beginn von Corona waren die Kinder 7 und 9 Jahre alt. Da er die Krise genutzt hat, um a) Karriere zu machen und b) seinen Arbeitsort in ein anderes Bundesland zu verlegen, saß ich mit drei Grundschulkindern im Lockdown und im monatelangen Homeschooling. Zu dem Zeitpunkt hatte mein Arbeitsvertrag geendet, weil ich befristet beschäftigt war und das Projekt, in dem ich gearbeitet...
Eure Geschichten von Diskriminierung als Eltern, Pflegende, Fürsorgende
Tina: Wertlos, dass man sich um Kinder kümmert
Ich bin seit 40 Jahren Rollstuhlfahrerin und habe eine Behinderung von 100%. 1995 habe ich ein Diplom in XXX gemacht und 3 Jahre garbeitet. Seitdem ich 2000 aber schwanger geworden bin, habe ich keine Arbeit mehr gefunden und es war mit den 3 Kindern für mich auch nicht möglich neben der Kindererziehung zu arbeiten. Ich habe in den letzten 25 Jahren meine 3 Kinder allein großgezogen (mit dem Unterhalt der Väter). Wenn meine jüngste Tochter, die jetzt gerade 18 geworden ist, auszieht, muß ich Bürgergeld/Sozialhilfe/Hartz 4 beantragen, da ich dann nur noch ein kleines Einkommen von ca. 800,00...
Elli: Karriere mit Kindern? Keine Chance
Mein Partner und ich haben einen akademischen Abschluss und arbeiten beide im Bereich IT und Finanzen. Seitdem wir Kinder haben, ist bei uns das Mittelalter ausgebrochen. Ich schaffe es nicht, mehr als 20 Stunden zu arbeiten, weil ich viele Aufgaben im Haushalt übernehme und meine Kinder nachmittags auch sehen möchte. Mein Mann hat vor weniger als 1 Jahr seine Arbeitszeit auf 80% reduziert (damit arbeitet er immer noch 40 Stunden pro Woche) und ist zu Wachzeiten der Kinder nicht oder nur wenige Minuten anwesend.Ich wünsche mir, das gerechter aufzuteilen, er möchte das nicht.Ich bin Diplom...
Carolin: Betreuungslücke statt Karrierechance
Ich habe das letzte Jahrzehnt im medizinischen Bereich gearbeitet, 30 Stunden die Woche, mit einer Bezahlung knapp über dem Mindestlohn. Dafür war ich flexibel, wenn meine Tochter krank wurde. Das war sehr wichtig, denn ich war zu dem Zeitpunkt alleinerziehend und hatte hier keine Angehörigen, die einspringen konnten. Vor einiger Zeit bekam ich dann ein absolut traumhaftes Jobangebot mit deutlich besserer Bezahlung – Knackpunkt: Der Job war nur in Vollzeit zu vergeben, und die Hortbetreuung ist in den Ferien auf 8 Stunden gedeckelt. Also mit Fahrtweg nicht umsetzbar. Mein Anliegen habe ich...
Anna: Die unsichtbare Benachteiligung von Müttern
Ich bin 45, Mama von drei Kindern, stamme ursprünglich aus Ostdeutschland und habe deshalb nie Unterstützung bei der Carearbeit zB durch die Großeltern erhalten „können“. Aktuell lebe ich in Trennung von einem finanziell und emotional ausbeutenden Ehemann. Ich habe für jedes Kind mangels Betreuungsplätze zwei Jahre in voller Carearbeit zu Hause verbracht (und noch ehrenamtlich einen dreigruppigen privaten Kindergarten mit geleitet) und zwischen den Geburten bzw seit 2016 mit hoher Stundenzahl gearbeitet. Im Beruf wurde ich immer wieder mit Sprüchen wie z.B. „Ihre Beurteilung ist...
Brigitte: Zwischen Kindkrank und Jobdruck
Ich arbeite Vollzeit und habe ein Kind (sechs Jahre, Pflegestufe zwei). Im Januarhat und ein Infektmarathon erwischt. Ich musste morgens um sieben entscheiden, obich mich kindkrank melde oder ohne Absprache im Home Office arbeite. Da meinKollege ebenfalls schon länger krank war, entschied ich mich für das Arbeitenim Home Office. Dies teilte ich allen Vorgesetzten per E-Mail mit, da um dieseZeit noch niemand erreichbar ist. Hinterher wurde mir vorgeworfen, ich würde meine Arbeit um mein Privatlebenherum organisieren und es wurden (arbeitstechtlich nicht haltbare) strengereVorschriften für die...

