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Bettina: Die Frauen tragen die ganze Last

12.07.2025 | Finanzen & Altersvorsorge, Mental Load & Alltag, Pflege & Familie | 0 Kommentare

Meine Mutter und ich hatten immer ein enges Verhältnis und so beschlossen wir ein paar Jahre nach meinem Studium einen Mehrgenerationen-Haushalt in einer 5-Zimmer-Wohnung zu gründen. Mein Mann war einverstanden, für meine Tochter war es großartig ihre Oma so nah zu haben und auch in das Lebensmodell meiner Mutter passte es gut: 

Sie war zwar seit 10 Jahren neu verheiratet, allerdings mit einem sehr unselbständigen Mann aus XXX mit Schlaganfall (Pflegegrad 2) und so es reichte ihr, sich regelmäßig zu sehen. Sie sortierte ihm wöchentlich die Pillen, begleitete zu Arztterminen, machte die Steuererklärung, kümmerte sich um seine Behördengänge etc. 

Leider erkrankte meine Mutter xxxx nach über 30 Jahren Erwerbsarbeit in ihrer ersten Woche als Rentnerin schwer an Krebs. Ein Jahr lang habe ich sie zu Hause intensiv gepflegt, bekocht, zu diversen Behandlungen, Ärzten und Krankenhäusern und durchgehend emotional begleitet. Ihr Antrag auf eine Pflegestufe wurde bis zwei Wochen vor ihrem Tod abgelehnt.. „zu fit“ und dann für 14 Tage doch plötzlich von 0 auf Pflegegrad 3. Nur durch einen Zufall kam sie aufgrund einer Ärztin ins Hospiz, in dem sie 13 Stunden später verstarb! Sämtliche Onkologen hatten uns vorher ebenfalls im Stich gelassen, der Palliativdienst ging in nächtlichen Notfällen wegen Unterbesetzung nicht ans Telefon!! 

Ich war am Ende meiner Kräfte: zu Hause mit x-jährigem Kleinkind, einer sterbenden Mutter, für die ich die alleinige volle Verantwortung hatte und ihrem unselbständigen Mann, der auch noch nach wie vor auf Hilfe angewiesen war. Arbeiten konnte ich in der Zeit nicht.

Nach ihrem Tod habe natürlich ich die Beerdigung organisiert und auf den Kosten blieb ich sitzen. Das Sterbevierteljahr stand ja ihrem Ehemann zu! Er kam zwar zum Begräbnis, war seitdem aber nie wieder am Grab. 

Außerdem fehlte uns nun auch noch finanziell Monat für Monat der Mietanteil meiner Mutter von ca. 800€. Bei der Wohnungsmarktsituation in Berlin, suchten wir 2 Jahre bis wir eine neue Wohnung hatten!! 

Ihr Ehemann hat hingegen das große Los gezogen:  Er hat sich nicht einen Tag um sie gekümmert, keine Ausgaben für Pflege und Beerdigung getätigt, aber kassiert seitdem jeden Monat eine stattliche Witwerrente, von der er sich inzwischen ein Apartment in XXX bauen lässt. 

Ich hatte natürlich einen Antrag auf Anerkennung meiner Pflege-Tätigkeit gestellt und ihn wahrscheinlich zu ungeschickt ausgefüllt. Er wurde abgelehnt, da meine Tätigkeiten für meine Mutter angeblich zu wenig Stunden ergaben. 

Für einen Widerspruch hatte ich nach all dem keine Kraft mehr! 🙁

Ist das gerecht??? In diesem System haben einzig die Frauen Verantwortung übernommen und werden dafür auch noch sooo ausgebeutet.  

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