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Positionen

50 Jahre nach Island: Care-Arbeit gehört ins Grundgesetz

22.10.2025

Zum ersten „Tag der pflegenden Eltern“ (koordiniert vom Arbeitskreis pflegender Eltern von wir pflegen e.V.) fordert die Liga für unbezahlte Arbeit (LUA) e. V. den verfassungsrechtlichen und materiellen Schutz von Eltern, Pflegenden und Fürsorgenden.

Berlin, 24. Oktober 2025

Vor 50 Jahren legten 90 Prozent der isländischen Frauen ihre Erwerbs- und Sorgearbeit nieder und machten sichtbar: Ohne Fürsorge steht alles still. In Deutschland ist diese Einsicht durchaus angekommen – die rechtliche und finanzielle Absicherung unbezahlter Arbeit aber bleibt dahinter zurück. Was als Frauenstreik begann, ist heute eine Frage sozialer Gerechtigkeit. Sorge- und Betreuungsarbeit betrifft alle – unabhängig vom Geschlecht.

Pflegende Eltern brauchen eine Stimme

Eltern mit Pflegeverantwortung übernehmen Aufgaben, die gemeinschaftlich abgesichert sein müssten. Viele können keine Vollzeit arbeiten, geraten in finanzielle Notlagen und sind im Alter überdurchschnittlich armutsgefährdet. „Viele Betroffene berichten von Auflagen, die ihre Fürsorgepflichten ignorieren – etwa starre Verfügbarkeiten oder Sanktionen trotz Pflegezeiten“, erklärt Jo Lücke, Gründerin der Liga. „Ihnen müssen wir dringend zuhören – gerade mit Blick auf die aktuellen Pläne zur Grundsicherung. Care-Arbeit darf kein Armutsrisiko sein.“

Verfassungsrang für Care-Arbeit

Die Liga fordert, familiäre Fürsorgeverantwortung als Diskriminierungsmerkmal in Artikel 3 Absatz 3 GG aufzunehmen. Weder das Grundgesetz noch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz nennen diese Kategorie – eine Schutzlücke mit Folgen für Millionen Menschen. Neben der Grundgesetzänderung fordert die Liga den Ausbau konkreter Maßnahmen, um Benachteiligung im Alltag abzubauen:

  1. Sanktionsschutz & angepasste Zumutbarkeit für pflegende Angehörige in SGB II, III und XII.
  2. Zeitrechte: Anspruch auf reduzierte Vollzeit und Rückkehrrecht nach Care-Phasen.
  3. Existenzsichere Absicherung: höhere Pflegegeld-/Entlastungsbudgets und volle Sozialversicherung während Fürsorgezeiten.
  4. Öffentliche Infrastruktur: Ausbau von Kurzzeit-, Verhinderungs- und Tagespflege sowie barrierefreien Kitas und Schulen – solide finanziert.
  5. Gute Lohnarbeitsbedingungen: Tarifbindung und faire Löhne im Pflege- und Sozialsektor.

Island als Signal – Deutschland muss liefern

Der erste „Tag der pflegenden Eltern“ ist Ausdruck einer wachsenden Bewegung, die mehr Rechte und Sicherheit für Care-Arbeitende einfordert. Nach 1975 setzte Island konsequent Gleichstellungspolitik um und gilt heute als Vorreiter bei Vereinbarkeit und Chancengleichheit. Franzi Helms, Geschäftsführerin der Liga betont: „Hier muss Deutschland nachziehen: Wer Care-Verantwortung trägt, verdient Schutz.“


Über die Liga für unbezahlte Arbeit (LUA) e. V

Die Liga für unbezahlte Arbeit ist Deutschlands erste Carewerkschaft, die gewerkschaftsähnliche Organisation für unbezahlt Care-Arbeitende. Sie setzt sich für rechtliche Anerkennung und den Schutz vor Diskriminierung aufgrund familiärer Fürsorgeverantwortung ein.

Hinweis für die Redaktion:
Bildmaterial und Hintergrundinformationen finden Sie unter https://lua-carewerkschaft.de/presse/

Kontakt:
Jo Lücke / Franzi Helms
Gründerinnen & Vorstand
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+49 163 683 42 12

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